Freitag, 4. Juli 2008

"Es geht hier um das nackte Überleben"

Die türkischstämmige Frauenrechtlerin und Autorin Seyran Ates hat heute in der Welt einen Kommentar veröffentlicht, der bezeichnend ist für unsere Zeit: Kritisiert man den Islam, tut man gut daran, sich schon präventiv gegen die nachfolgenden Nazi-und Rassismuskeulen abzusichern. Fast die Hälfte (!!!!) ihres Kommentars geht für eine Generaldistanzierungserklärung drauf.
Dass es dabei um das grausame Thema islamisch egitimierte Gewalt an Frauen generell und Steinigungen im besonderen geht, geht aufgrund dieser mittlerweile notwendigen Anbiederung an die Gutmenschen unter.
Als anschauliches Beispiel für den Irrsinn unserer Zeit ungekürzt:

Das Elend der Mädchen

Steinigung im Namen der Ehre: Warum sind die Verbrechen an Frauen kein Thema für die Politik?
Ein 16-jähriges Mädchen (beispielhaft für unzählige andere: Kurdistan Aziz aus dem Irak) verliebt sich in einen unwesentlich älteren Jungen und wünscht sich, einfach nur seine Liebe auszuleben. Sie wurde von den eigenen Verwandten zu Tode gesteinigt. Ein europäisches oder nordamerikanisches Mädchen (Achtung, an alle Moralwächter des politisch korrekten Denkens: Damit will ich andere Länder oder Kontinente nicht insgesamt ausschließen oder irgendeine andere unzulässige Verallgemeinerung vornehmen) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von den eigenen Eltern weder dafür gesteinigt noch dafür erschossen, noch muss es damit rechnen, zur Wiederherstellung der Familienehre einen Verwandten zu heiraten. Im Gegenteil, es ist ziemlich sicher davon auszugehen, dass aufgeklärte Eltern das Mädchen in seiner ersten Verliebtheit unterstützen und alle möglichen Angebote machen werden, um es in die Welt der Liebe und Sexualität zu begleiten. Auch das gilt natürlich nicht für alle.

Um meinen Text am Thema und fließend halten zu können, sei dies der letzte Hinweis für die Differenzierungspolizei. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass im Westen immer wieder der Ruf nach Differenzierung - aus Rücksicht auf "den Islam" und zur Abwehr einer sogenannten Islamophobie - und der Hinweis auf die nicht realisierte Gleichberechtigung der Geschlechter im Westen laut werden, um sich nicht mit dem Thema der mittelalterlichen und menschenverachtenden Lebensrealität vor allem muslimischer Frauen zu beschäftigen. Und schließlich aktiv zu werden gegen diese schrecklichen Umstände. Dabei ist doch gerade der politisch korrekt denkende Mensch angesprochen, eine größere Aufmerksamkeit für diese Gräueltaten zu schaffen und entsprechende politische Aktionen gegen das Elend von Millionen von Mädchen und Frauen auf der Erde zu fordern. Es geht hier um das nackte Überleben. Für die große Politik gibt es offensichtlich wichtigere Probleme als das Recht von Mädchen und Frauen auf gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben. Das würde sicher anders aussehen, wenn Männer zur Kriegsführung Opfer von Massenvergewaltigung würden oder massenhaft die Grausamkeit der Genitalverstümmelung erleben müssten. Es stellt sich die Frage, warum die Gleichberechtigung der Geschlechter neben Armut nicht das wichtigste politische Thema dieser Welt ist. Weil es eben vielleicht vor allem "nur" Frauen und Kinder betrifft und die große Politik und Wirtschaft fast ausschließlich von Männern gemacht wird?

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