In Ägypten wächst die Gewalt gegen Kopten in bedrohlichem Maße. Auch liberale Muslime sind besorgt. Die christliche Minderheit im Land richtete nun einen scharfen Appell an Präsident Mubarak.
Die größte christliche Gemeinschaft des Orients sucht Sicherheit im Rückzug aus der Gesellschaft. „Wir können nicht mehr von sporadischen Zwischenfällen sprechen. Es handelt sich vielmehr um eine ununterbrochene Serie von (gewaltsamen) Ereignissen.“
Obwohl die Kirchenführung noch brav den Dhimmi mimt,
Auch Papst Shenouda bemüht sich, die religiöse Dimension des Konflikts herunterzuspielen.
hat sie doch die höchste Stelle im Staat um HIlfe angefleht.
Die sonst so zurückhaltende Kirchenführung drängte in einem scharfen Appell an Präsident Hosni Mubarak, die „zunehmenden bewaffneten Angriffe auf Mönche“ und „Beleidigungen des Kreuzes“ zu verhindern.
Schließlich nehmen die Einzelfälle überhand, wie zB hier im großen
60 bewaffnete Beduinen hatten am 31. Mai drei Mönche in dem Kloster entführt, sie geprügelt und gezwungen, das Kreuz zu bespucken. Große Teile des Klosters wurden zerstört.
oder hier im etwas kleineren, dafür nicht weniger gewaltsamen Stil
In Zeitun erschossen zwei Männer einen 60-jährigen Juwelier und drei Angestellte, in Alexandria wurde ein koptischer Juwelier ausgeraubt, in El Hoscheh, südlich von Kairo, zwei Kopten ermordet.
Kenner muslimischer Toleranz können diese Taten nicht überraschen, schließlich wird die Gewalt schon seit langer Zeit gesät:
Nicht zuletzt deshalb leiden die Kopten unter zunehmender Diskriminierung durch den Staat, durch Gesetze, durch die politische und administrative Praxis. Sie werden heute aus dem politischen Prozess weitgehend ausgeschlossen. Sie dürfen nur mit Sondergenehmigung des Präsidenten Kirchen bauen. Wer zum Christentum übertritt, ist enormen Druck ausgesetzt.
In diesem Klima flüchteten in den vergangenen Jahrzehnten rund 1,5 Millionen Kopten in den Westen, während zugleich 4000 Christen in vier Jahrzehnten getötet wurden.. „Die Diskriminierung der Kopten ist tief in den staatlichen Institutionen und in der Praxis (der Staatsorgane) verankert“, stellt das Kairoer Ibn-Khaldun-Zentrum fest. Da der Staat Gewalt gegen Kopten nicht strafrechtlich ahndet und auch Papst Shenuda III. alles tut, um eine offene Konfrontation zu vermeiden, würden Extremisten geradezu ermutigt, klagt al-Aswani.
Doch die ägyptischen Moslems haben von ihren kolonialistischen Gesinnungsgenossen im freien Westen gelernt: Das ganze hat natürlich gar nichts, aber rein gar nichts mit dem Islam zu tun.
Regierung und staatlich gelenkte Medien bestreiten einen islamistischen Hintergrund.
Schuld sind natürlich die anderen:
Wenn die weit mutigeren koptischen Gemeinden im Westen lautstark gegen Verfolgungen in der Heimat protestieren, ergehen sich ägyptische Medien in Verschwörungstheorien, sprechen von der Formation gewalttätiger Kopten-Organisationen, die mit westlicher Unterstützung gegen das Regime, vor allem aber gegen islamistische Strömungen am Nil losschlagen wollten.
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