Sonntag, 8. Juni 2008

Alles in Butter

In den letzten Tagen und Wochen wurden wir mit schlimmen Nachrichten aus der Türkei überhäuft: Wir konnten die Forderung nach Steinigungen auf der offiziellen Website der staatlichen (!!!) türkischen Religionsbehörde Diyanet lesen, dieselbe Behörde erklärte auch, daß Parfum und Deo unislamisches Teufelszeug wären, die deutsche Integrationsbeauftragte Maria Böhmer sah sich gezwungen, einen Schutzbrief gegen Exportbräute herauszugeben, eine Studie stellte fest, daß 30% der türkischen Studenten Ehrenmorde befürworten und gestern wurde schließlich bekannt, daß einer der größten Wegbereiter der türkischen Reislamisierung wegen Beleidigung Allahs vor Gericht steht.

Heute erfahren wir, dass das alles nur eine Phantomerregung ist. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül hat versichert, daß es keinen Konflikt zwischen Islam und Laizismus in der Türkei gibt, und der ORF hat es geglaubt:
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Spannungen in der Türkei hat Staatspräsident Abdullah Gül versichert, dass es keinen Konflikt zwischen Islam und Laizismus in seinem Land gebe.

"Die Türkei führt Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union. Niemand sollte sich um unser Land Sorgen machen, das sich in einem Modernisierungsprozess befindet und dabei seine Traditionen wahrt. Von einem Konflikt zwischen islamischer Kultur und Laizismus kann keine Rede sein", erklärte Gül nach türkischen Medienberichten.

Gottseidank ist das alles nur Einbildung von paranoiden Islamophoben, die um jeden Preis die Türkei in der EU verhindern wollen. Und ich dachte schon, Herr Gül nimmt die Worte seines Parteifreundes Erdogan ernst:
"Die Demokratie ist nur der Zug auf den wir aufspringen, die Moscheen unsere Kasernen, die Minarette unsere Speere, die Gläubigen unsere Soldaten"

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