Der Großangriff des türkischen Massenblattes auf Deutschland geht weiter. Nach den Brandanschlagsvorwürfen in Ludwigshafen ist jetzt ein Schulbuch im Visier der Opferrollenbereitsteller. Und zwar ein Schulbuch, das sich mit dem Brandanschlag in Solingen auseinandersetzt. Es hat nämlich nicht alle Deutschen pauschal als Nazis verdammt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet:
Worum geht es also in der kritisierten Textpassage, an der bisher weder Schüler noch Lehrer Anstoß genommen haben, obwohl das Arbeitsheft seit Jahren existiert? Das Stück ist ein Ausschnitt aus Kirsten Boies Jugendroman „Erwachsene Reden. Marco hat was getan“, den die Autorin 1995 nach dem Brandanschlag von Solingen veröffentlichte. Der junge Marco versucht darin einen von ihm verübten Brandanschlag, bei dem zwei Kinder ums Leben kamen, vor sich selbst zu rechtfertigen, was ihm schon im ersten Satz – „Marco sagt, so hat er es gar nicht gewollt“ – gründlich misslingt.
Um den Text dennoch als ausländerfeindlich zu verstehen, müsste man in Marco einen positiven Helden sehen, was – unschwer zu erkennen – die Intention des Textes ins Gegenteil verkehrte. Dass die „Hürriyet“ ihn skandalisiert, zeugt einmal mehr von dem mit Furor ausgebreiteten Unwillen, einen Beitrag zur Integration der Türken in Deutschland zu leisten. Statt zu vermitteln, treibt die türkische Boulevardpresse die von ihr selbst bemängelte Polarisierung mit Macht voran.
Ein Volk, da Genozide leugnet und landesinterne Konflikte per Militärputsch, Panzer oder Parteiverbot löst, braucht offenbar solche Kleinigkeiten, um sich vom tristen Alltag Vorderasiens abzulenken. Gekonnt spielt Hürriyet mit Klischees:
„Wir haben unser Leben dafür gelassen, dieses Land wieder aufzubauen. Müssen sie uns verbrennen, wenn die Arbeit erledigt ist? In diesem Buch wird den Kindern beigebracht, dass man anderen Menschen mit Hass begegnet“, wird eine Überlebende des Brandanschlags von der „Hürriyet“ zitiert
Nicht einmal der Hintergrund der Autorin wurde recherchiert:
Jeder, der sich mit den Büchern Kirsten Boies ein wenig beschäftigt hat, kennt ihr Bemühen um Toleranz gegenüber Ausländern und anderen Religionen. Zuletzt hat sie das in ihrem Jugendroman „Alhambra“ bewiesen, der von der Freundschaft zwischen einem christlichen, einem muslimischen und einem jüdischen Jungen handelt. Ebenso ist der Cornelsen Verlag darum bemüht, mit einer gezielten Textauswahl Schüler für die Folgen von Intoleranz zu sensibilisieren.
Ich bin jetzt mal gespannt, wie lange es dauern wird, bis dieses Schulbuch aus dem Lehrmittelkatalog gestrichen wird. Wer wird zuerst für mehr Toleranz und Sensibilität aufrufen?
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